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Dienstwagen-Check Umwelthilfe CO2-Emissionen

Dienstwagen-Check Umwelthilfe CO2-Emissionen: Spitzenpolitiker setzen auf CO2-Schleudern

Letztes Update: 15. Juli 2024

Im 18. Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe fallen knapp drei Viertel der befragten Spitzenpolitiker durch. 186 von 252 Politikerinnen und Politiker überschreiten mit ihren Dienstwagen den EU-Flottengrenzwert. Besonders die Klimaregierung zeigt sich als schlechtes Vorbild.

Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe: Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker setzen erneut auf CO2-Schleudern

Der 18. Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt erneut ein ernüchterndes Bild: Knapp drei Viertel der befragten Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker setzen weiterhin auf Dienstwagen, die im Realbetrieb deutlich mehr CO2 ausstoßen als der EU-Flottengrenzwert erlaubt. Von 252 befragten Politikerinnen und Politikern auf Bundes- und Landesebene überschreiten 186 den Grenzwert, was zu 162 Roten Karten führte. Diese Entwicklung ist besonders alarmierend, da der durchschnittliche CO2-Verbrauch der reinen Verbrenner-Dienstwagen im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen ist.

Die Klimaregierung fährt ungebremst gegen die Wand

Besonders enttäuschend ist das Verhalten der selbsternannten Klimaregierung. Sieben von neun Bundesministerinnen und -ministern liegen mit ihren Dienstwagen teils deutlich über den erlaubten 95 g CO2/km. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Justizminister Marco Buschmann sind dabei die größten CO2-Sünder. Ihre Dienstwagen stoßen mehr als doppelt so viel CO2 aus wie der EU-Flottengrenzwert erlaubt. Lediglich Familienministerin Lisa Paus und Entwicklungsministerin Svenja Schulze halten mit ihren Elektroautos den Grenzwert ein.

Plug-in-Hybride als Klimakiller

Ein weiteres Problem sind die Plug-in-Hybride. Trotz eines Rückgangs von 112 auf 96 Fahrzeuge setzen immer noch viele Politikerinnen und Politiker auf diese vermeintlich umweltfreundlichen Autos. Doch die Realität sieht anders aus: Plug-in-Hybride werden oft im reinen Verbrennermodus gefahren, was sie zu wahren Klimakillern macht. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, kritisiert diesen Stillstand scharf und fordert ein Umdenken.

Landespolitiker als schlechte Vorbilder

Auch auf Landesebene sieht es nicht besser aus. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, und der Regierende Berliner Bürgermeister, Kai Wegener, fahren Dienstwagen, deren CO2-Ausstoß viermal so hoch ist wie der Flottengrenzwert. Diese hochmotorisierten Spritschlucker sind Symbole einer klimafeindlichen Verkehrspolitik, die von der Verbrenner-Lobby der CDU unterstützt wird. Angesichts dieser Tatsachen fordert die DUH alle Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und auf emissionsarme Fahrzeuge zu setzen.

Positive Entwicklungen und Lichtblicke

Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Der Anteil batterieelektrisch betriebener Dienstfahrzeuge ist auf 34 Prozent gestiegen. Jens Hürdler, Senior Expert Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH, sieht darin zwar Lichtblicke, betont aber, dass diese noch lange nicht ausreichen. Einige elektrisch betriebene Dienstwagen sind überdimensioniert und verbrauchen so viel Strom, dass auch sie eine rote Karte verdienen. Dies zeigt, dass Effizienzstandards für E-Fahrzeuge und eine transparente Verbrauchskennzeichnung dringend notwendig sind.

Hintergrund des Dienstwagen-Checks

Der Dienstwagen-Check der DUH basiert auf einer Abfrage im Zeitraum von Januar bis Mai 2024. Besonders geschützte Fahrzeuge wie die des Bundeskanzlers oder des Verteidigungsministers fließen nicht in die Wertung ein. Die Auswertung erfolgt auf Basis des Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP), wobei der CO2-Ausstoß im realen Fahrbetrieb zugrunde gelegt wird. Bei Plug-in-Hybriden wird der CO2-Ausstoß im reinen Verbrennermodus ermittelt, da diese Fahrzeuge vorwiegend mit leerer Batterie gefahren werden.

Die Rolle der Automobilindustrie

Die Ergebnisse des Dienstwagen-Checks werfen auch ein Schlaglicht auf die deutsche Automobilindustrie. Diese setzt nach wie vor auf große und teure Verbrenner, anstatt sparsame und kleine Elektrofahrzeuge anzubieten. Die hochmotorisierten Dienstwagen vieler Politikerinnen und Politiker spiegeln diese Tendenz wider und zeigen, dass ein Umdenken in der Industrie dringend notwendig ist.

Forderungen der Deutschen Umwelthilfe

Die DUH fordert alle Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker auf, jetzt mit gutem Beispiel voranzugehen und auf emissionsarme Fahrzeuge zu setzen. Besonders absurd ist der PS-Wahn in Stadtstaaten wie Berlin, wo trotz kurzer Wege die schmutzigsten Spritschlucker gefahren werden. Die DUH sieht hierin ein sinnbildliches Beispiel für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz stagniert.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe erneut zeigt, wie weit die Realität vieler Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker von den Klimazielen entfernt ist. Ein Umdenken ist dringend notwendig, um die Glaubwürdigkeit der Regierung im Klimaschutz zu bewahren und echte Fortschritte zu erzielen.

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