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Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement

Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement

Letztes Update: 15. August 2024

Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement: Neue Verfahren ermöglichen die Gewinnung wertvoller Metalle und die Nutzung der mineralischen Fraktion in der Zementproduktion. Im Projekt EMSARZEM wurde ein wirtschaftliches Verfahren entwickelt, das Abfall in wertvolle Ressourcen umwandelt.

Recycling von Müllverbrennungsasche: Zement statt Deponie

Die Müllverbrennung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Abfallwirtschaft. Doch was passiert mit der Asche, die nach der Verbrennung übrig bleibt? Traditionell landet ein Großteil dieser Müllverbrennungsasche (MV-Asche) auf Deponien. Doch ein innovatives Projekt namens EMSARZEM zeigt, dass es auch anders geht: Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement.

Die Herausforderung der Müllverbrennungsasche

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 25 Millionen Tonnen Abfall in Verbrennungsanlagen „thermisch behandelt“. Dabei entstehen große Mengen an Asche. Mit konventionellen Methoden wie Sieben, Magnet- und Wirbelstromabscheidern werden rund 600.000 Tonnen Metalle zurückgewonnen. Doch was passiert mit der verbleibenden Asche? Der Großteil wird auf Deponien für Basisabdichtungen und Funktionsschichten verwendet. Nur etwa 17 Prozent der MV-Asche wird im Straßen- und Erdbau als Ersatzbaustoff eingesetzt.

Das Potenzial der MV-Asche

Die MV-Asche enthält wertvolle Metalle wie Kupfer, Silber und Gold. Ein Abbau von Kupfererz wird heute ab einem Mindestgehalt von 0,3 Prozent als wirtschaftlich angesehen. Die Feinfraktion der MV-Asche enthält durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Prozent Kupfer. Doch die Gewinnung dieser Metalle lohnt sich nur, wenn auch die verbleibende mineralische Fraktion weiterverwertet werden kann. Hier setzt das Projekt EMSARZEM an.

Das Projekt EMSARZEM

Unter der Leitung der GKS-Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH haben neun Partner aus den Branchen Müllverbrennung, Aufbereitung und Zementindustrie ein wirtschaftliches, industriell umsetzbares Verfahren entwickelt. Die Asche, die eine Körnung von 0 bis 10 mm hat, wird in verschiedenen Stufen gemahlen. Unterschiedliche Wertstoffe werden mit verschiedenen Trennverfahren extrahiert. Die Metalle werden weitestgehend von der mineralischen Fraktion abgetrennt und wieder in die Metallproduktion übernommen.

Die Rolle der Universität Duisburg-Essen

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) spielt eine zentrale Rolle im Projekt EMSARZEM. Prof. Dr. Rüdiger Deike und seine Arbeitsgruppe Metallurgie und Umformtechnik konzentrieren sich auf die detaillierte Untersuchung der separierten Metallfraktionen. Das Team von Prof. Dr. Jutta Geldermann (Produktionsmanagement/UDE) führt Wirtschaftlichkeitsberechnungen durch und erstellt die Ökobilanz dieses Prozesses. „Das Projekt EMSARZEM trägt dazu bei, durch die thermische Abfallverwertung zukünftig Rohstoffe zu gewinnen, die sonst unwiederbringlich verloren wären“, erklärt Dr. Ragnar Warnecke, Geschäftsführer der GKS-Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH.

Erfolgreicher Praxistest

Im vergangenen Juli wurde der Prozess im Industrieformat erfolgreich getestet. Mit diesem Verfahren können aus einer ursprünglich wertlosen Menge theoretisch 8.000 Tonnen pro Jahr eines Kupferkonzentrates separiert werden. Darin wären ca. 2.800 Tonnen Kupfer, 20 Tonnen Silber und 100 Kilogramm Gold enthalten. Die Gewinnung wäre aber nur dann wirtschaftlich möglich, wenn die mineralische Fraktion auch verwertet werden kann.

Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement

Der deutlich größere Rest – das Mineralgut – wird abhängig von seiner Korngröße gesäubert und als Rohstoff der Zement- und Betonproduktion zugeführt. Alternativ kann es als Ersatz für natürliche Gesteinskörnungen in Betonanwendungen genutzt werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Zementindustrie und reduziert gleichzeitig die Menge an Abfall, die auf Deponien landet.

Fazit

Das Recycling von Müllverbrennungsasche für Zement ist ein vielversprechender Ansatz, um wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Das Projekt EMSARZEM zeigt, dass es möglich ist, aus Abfall wertvolle Rohstoffe zu gewinnen und diese in der Zementproduktion zu nutzen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

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