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Batterierecycling Kooperation Nigeria Deutschland

Batterierecycling Kooperation Nigeria Deutschland gestartet

Letztes Update: 25. August 2024

Batterierecycling: Kooperation zwischen Nigeria und Deutschland gestartet. Ziele sind Umweltschutz, Arbeitssicherheit und nachhaltige Handelsströme. Partner sind u.a. nigerianische Zivilgesellschaft, Industrie und das Öko-Institut. Projekt wird vom BMZ unterstützt.

Batterierecycling: Kooperation zwischen Nigeria und Deutschland gestartet

Das Batterierecycling in Nigeria verbessern, Arbeits- und Umweltschutzstandards erhöhen und nachhaltige Handelsströme für Rohstoffe etablieren – das sind erklärte Ziele eines neuen Kooperationsprojektes für das Metall- und Batterierecycling zwischen Nigeria und Deutschland. In dem Praxisprojekt arbeiten Partner aus der nigerianischen Zivilgesellschaft, der metallverarbeitenden Industrie sowie der Solarindustrie unter der Leitung des Öko-Instituts zusammen, um einen kooperativen Ansatz für verantwortungsvolles Recycling von Blei-Säure-Batterien zu entwickeln. Zu diesem Zweck kooperiert das Projekt eng mit dem nigerianischen Umweltministerium und der nigerianischen Behörde für die Durchsetzung von Umweltvorschriften, der Nigeria Standards and Regulations Enforcement Agency (NESREA).

Modernisierung der Recyclingindustrie in Nigeria

Nigeria beherbergt eine der größten Recyclingindustrien für Blei-Säure-Batterien auf dem afrikanischen Kontinent. Mindestens zehn Anlagen recyceln Batterien im industriellen Maßstab und gewinnen dabei Rohstoffe wie Blei, Zinn und Antimon zurück. Diese werden zumeist wieder in der Batterieproduktion eingesetzt – entweder in Nigeria oder im Ausland.

In dem gemeinsamen Projekt sollen Erfahrungen für die Modernisierung des Recyclingsektors in Nigeria ausgetauscht werden. Dabei verfolgen die Partner einen dreigleisigen Ansatz: Das Öko-Institut und die Industriepartner stellen Wissen zu Umweltschutz und Arbeitssicherheit für Recyclinganlagen bereit und schulen Betriebsleiter und -leiterinnen vor Ort für Verbesserungen hinsichtlich Umweltstandards und Anlagensicherheit. Darüber hinaus entwickeln die Partner Konzepte, wie die nigerianischen Regulierungsbehörden verbindliche Standards für den Umwelt- und Arbeitsschutz einführen, überwachen und gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort umsetzen können. Nicht zuletzt sollen Kooperationen mit anderen Branchen angestoßen werden, etwa mit der nigerianischen Solarindustrie, die hochwertige Entsorgungslösungen für Altbatterien benötigt. Ebenso ist die deutsche und internationale Metallindustrie sehr an verantwortungsvollen Lieferbeziehungen für Sekundärrohstoffe interessiert.

Gesundheitliche und ökologische Risiken

Angesichts zum Teil gravierender gesundheitlicher und ökologischer Risiken durch unsachgemäße Recyclingpraktiken, unterstützt das Kooperationsprojekt Industriebetriebe sowie Regulierungsbehörden in Nigeria bei der Einführung von Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.

„Als größte Volkswirtschaft und bevölkerungsreichstes Land Afrikas ist Nigeria auch beim Batterierecycling zentral. Nirgendwo sonst auf dem afrikanischen Kontinent ist das Aufkommen von Altbatterien so groß“, betont Frederick Adjei, Wissenschaftler für Circular Economy und Recycling am Öko-Institut. „Gleichzeitig führt der Ausbau dezentraler Stromversorgung mittels Photovoltaik zu einer Steigerung der Nachfrage nach Batterien, die alle irgendwann sachgerecht verwertet werden müssen.“

Blei-Säure-Batterierecycling – Risiko und Chance für die Circular Economy

Blei-Säure-Batterien werden in Autos, netzunabhängigen Solaranlagen und Notstromsystemen eingesetzt. Hochwertiges und sicheres Recycling ist möglich und kann bis zu 97 Prozent aller enthaltenen Rohstoffe effektiv zurückgewinnen. In vielen Regionen der Welt findet das Recycling jedoch unter minderwertigen, hochgefährlichen und unsicheren Bedingungen statt, bei denen Arbeiterinnen und Arbeiter sowie benachbarte Bevölkerungsgruppen giftigem Bleistaub ausgesetzt sind.

Diese Bleibelastung kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen wie zum Beispiel irreparable Nervenschädigungen haben. Nach Angaben von UNICEF haben bis zu 800 Millionen Kinder, vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, erhöhte Bleiwerte im Blut. Neben den dramatischen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen verursacht dies auch langfristige wirtschaftliche Schäden, die für die afrikanischen Länder südlich der Sahara auf vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt werden.

Kooperation zwischen Nigeria und Deutschland

„Das Recycling von gebrauchten Batterien beobachten wir schon seit vielen Jahren mit großer Sorge und haben bereits mit der nigerianischen Regierung an einer Strategie für einen nachhaltigen Umgang mit Batterien gearbeitet. Wir sehen dieses Projekt als wichtige Fortsetzung und praktischen Umsetzung dieser Arbeit“, sagt Dr. Leslie Adogame von der nigerianischen Organisation Sustainable Research and Action for Environmental Development (SRADev).

David Lecoque, Geschäftsführer von der Alliance for Rural Electrification (ARE) fügt eine praktische Perspektive hinzu: „Unsere Mitgliedsunternehmen beteiligen sich aktiv am Ausbau der erneuerbaren Energien in Afrika. Dabei sind sie sich den Herausforderungen um Batterieentsorgung bewusst und haben großes Interesse am Ausbau hochwertiger Recyclinglösungen vor Ort.“

Franziska Weber von der Plattform Blei, eine Initiative der WirtschaftsVereinigung Metalle, hebt den Nutzen für die Industrie hervor: „Unsere Mitgliedsunternehmen und Partner sind auf den Import von Rohstoffen angewiesen und Recyclingströme spielen in dem Zusammenhang eine zunehmend wichtige Rolle. Aber natürlich müssen wir bei all unseren Lieferanten ein besonderes Augenmerk auf Umwelt- und Arbeitsstandards legen. Ohne die Umsetzung entsprechender Standards kann die deutsche Wirtschaft keine Lieferbeziehungen mit Akteuren in Nigeria eingehen.“

Über das Öko-Institut

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

Über Alliance for Rural Electrification (ARE)

Die Alliance for Rural Electrification (ARE) ist ein internationaler Wirtschaftsverband, der sich für nachhaltige und dezentrale erneuerbare Energien im 21. Jahrhundert einsetzt.

Über Sustainable Research and Action for Environmental Development (SRADev)

SRADeV Nigeria wurde am 7. November 2003 mit Sitz in Lagos gegründet und 2009 offiziell bei der Kommission für Unternehmensangelegenheiten in Nigeria eingetragen. SRADeV Nigeria ist eine professionelle, forschungsorientierte und gemeinnützige Interessensvertretung. Sie fungiert als Katalysator, Fürsprecher, Ausbilder und Vermittler, um die sinnvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen zu fördern und dafür zu sorgen, dass die Menschen vor Ort bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Umwelt das Sagen haben. Die Hauptschwerpunkte liegen in den Bereichen Politikforschung, solides Chemikalienmanagement und Schutz natürlicher Ressourcen durch Interessenvertretung und Beratung, Forschung und Fallstudien, Kapazitätsaufbau sowie Schulungs- und Sensibilisierungsprogramme.

Über die Plattform Blei der WirtschaftsVereinigung Metalle e.V.

Die Plattform Blei bündelt, initiiert und kommuniziert Informationen, Hintergrundwissen und konkrete Projekte rund um den Werkstoff Blei. Sie ist die Werkstoffinitiative der Hersteller, Verarbeiter und Anwender von Blei in Deutschland. Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft strebt die Plattform Blei konkrete Projekte an und pflegt einen offenen Austausch zu diesem stark regulierten und vielfältigen Metall.

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Ähnliche Ansätze finden sich auch in anderen Bereichen der Kreislaufwirtschaft. Ein Beispiel dafür ist der zirkuläre Staubsauger von Miele, der zeigt, wie Produkte so gestaltet werden können, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet oder recycelt werden können. Solche Innovationen sind entscheidend, um die Umweltbelastung zu reduzieren und nachhaltige Lösungen zu fördern.

Ein weiteres spannendes Projekt in diesem Zusammenhang ist die Allianz Solarwirtschaft Europa. Diese Initiative zielt darauf ab, die Solarenergie in Europa weiter auszubauen und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien können wir den CO2-Ausstoß verringern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Auch die Förderung von Photovoltaikanlagen spielt eine wichtige Rolle. Für Eigenheimbesitzer gibt es zahlreiche Vorteile, wenn sie auf Solarenergie umsteigen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel über Photovoltaikanlagen für Eigenheimbesitzer 2024. Hier erfahren Sie, wie Sie von staatlichen Förderungen profitieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.