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Verpackungscheck Supermärkte 2024: Mängel bei Aldi & Co

Verpackungscheck Supermärkte 2024: Mängel bei Aldi, Lidl & Norma

Letztes Update: 11. August 2024

Verpackungscheck Supermärkte 2024: Deutsche Discounter und Supermärkte haben noch immer ein riesiges Verpackungsmüllproblem. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) prüfte 48 Filialen und fand gravierende Mängel. Nur Biomärkte schnitten zufriedenstellend ab. Mehrwegangebote fehlen oft.

Verpackungscheck Supermärkte 2024: Verpackungswahnsinn bei Aldi, Lidl und Norma geht weiter

Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt erneut ein erschreckendes Bild: Deutsche Discounter und Supermärkte haben nach wie vor ein massives Verpackungsmüllproblem. Die Untersuchung, die stichprobenartig 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten unter die Lupe nahm, offenbart, dass insbesondere Aldi, Lidl und Norma weiterhin auf Einwegverpackungen setzen. Lediglich die Biomärkte schnitten zufriedenstellend ab.

Ergebnisse des Verpackungschecks

Die DUH hat in ihrem Verpackungscheck Supermärkte 2024 die Verpackungspraktiken in vier Produktkategorien untersucht: Obst und Gemüse, Getränke, Frischmilch und Joghurt sowie Frische- und Selbstbedienungstheken. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Bei Obst und Gemüse hat sich die Situation sogar verschlechtert. Im Durchschnitt sind 66 Prozent der Produkte verpackt, bei Aldi Nord sind es sogar 78 Prozent – ein Anstieg um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mehrwegflaschen Fehlanzeige

Ein weiteres großes Problem ist das Fehlen von Mehrwegflaschen. In den Getränkeregalen von Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl sind diese nach wie vor nicht zu finden. Norma kommt auf einen Anteil von gerade einmal 21 Prozent. Auch Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Müsli oder Reis sind Mangelware und nur in wenigen Ausnahmefällen vorhanden.

Rote Karten für Discounter und Supermärkte

Die Supermärkte und Discounter Kaufland, Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny erhielten erneut allesamt Rote Karten. Edeka und Rewe schnitten etwas besser ab und erhielten Gelbe Karten. Die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns hingegen erhielten Grüne Karten und zeigen, dass es auch anders geht.

Werbeversprechen vs. Realität

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, kritisiert die Diskrepanz zwischen den nachhaltigen Werbeversprechen der Supermärkte und der Realität: „Unser Verpackungscheck belegt im dritten Jahr in Folge: Zwischen nachhaltigen Werbeversprechen und Verpackungspraxis klafft bei Supermärkten und Discountern seit Jahren eine riesige Lücke.“

Rechtliche Vorgaben gefordert

Um schnelle Verbesserungen zu erreichen, fordert die DUH rechtliche Vorgaben. Frankreich dient hier als Vorbild: Dort wurde das Ziel gesetzt, bis 2030 die Anzahl an Einweg-Plastikflaschen zu halbieren. Bereits zwischen 2021 und 2023 wurden durch Verbotsregelungen 25 Prozent Plastikverpackungsmüll bei Obst und Gemüse eingespart. Die DUH fordert ähnliche Maßnahmen auch für Deutschland.

Mehrwegquoten und Plastiksteuer

Die DUH fordert verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, auch für Milch und Wein, sowie eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. Zudem soll die sogenannte Plastiksteuer für nicht recycelte Plastikverpackungen auf die verantwortlichen Unternehmen umgelegt werden.

Mehrwegquote wird nicht erreicht

Obwohl in Deutschland laut Verpackungsgesetz eine Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent gilt, ist diese weder für den Handel verbindlich noch wird sie sanktioniert. Die Folge: Das Mehrwegangebot für Getränke liegt bei den DUH-Tests mit durchschnittlich nur 30 Prozent weiterhin gravierend unter der Quote. Nur Netto Marken-Discount konnte sich bei Mehrweg steigern, sonst schnitten alle Discounter nach wie vor deutlich schlechter ab als Supermärkte.

Mehrweg bei Frischmilch und Joghurt

Bei Kaufland, Edeka und Rewe gab es Mehrwegflaschen für Frischmilch und Joghurtgläser, allerdings nur in geringen Mengen. Bei Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny gibt es für diese Produkte nach wie vor nur Einwegverpackungen.

Mehrwegbecher und Abfüllstationen

Das unkomplizierte Ausleihen von Mehrwegbechern und -Essensboxen für Kaffee, Salat oder an Käse- und Wursttheken wurde, mit Ausnahmen von Rewe und Edeka, nur bei den Biomarktketten konsequent umgesetzt. Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln gab es nur bei Bio Company und lediglich einer Edeka-Filiale.

Vorbild Biomärkte

Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft, lobt die Biomärkte: „Wie umweltfreundlich verpackt werden kann, zeigen erneut die von uns untersuchten Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns. Diese schnitten in allen untersuchten Produktkategorien besser ab als Supermärkte und Discounter.“

Forderung nach mehr Engagement

Die DUH fordert die großen Lebensmitteleinzelhändler auf, endlich aufzuholen und mehr Engagement in Sachen Verpackungsmüllvermeidung zu zeigen. Nur so kann es gelingen, den Verpackungswahnsinn in den Griff zu bekommen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Fazit

Der Verpackungscheck Supermärkte 2024 der Deutschen Umwelthilfe zeigt deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Insbesondere die großen Discounter und Supermärkte müssen ihre Verpackungspraktiken dringend überdenken und nachhaltiger gestalten. Die Biomärkte machen vor, wie es gehen kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Forderungen der DUH Gehör finden und bald konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um den Verpackungsmüll zu reduzieren.

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Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass der Verpackungswahnsinn bei Aldi, Lidl und Norma weitergeht. Trotz vieler Versprechen haben diese Supermärkte ihre Verpackungspraktiken nicht verbessert. Dies führt zu mehr Müll und schadet der Umwelt. Es ist wichtig, dass Unternehmen und Verbraucher gemeinsam handeln, um den Verpackungswahnsinn zu stoppen.

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Gestaltung von Verpackungen, die recyclingfreundlich sind. Lesen Sie mehr darüber, wie TOMRA und Henkel daran arbeiten, Verpackungen recyclingfreundlich gestalten. Diese Initiativen sind ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Verpackungsmüll.

Auch die Verwendung von Einkaufskörben aus recyceltem Material kann helfen, den Verpackungswahnsinn zu bekämpfen. Kaufland und Lidl setzen bereits auf Einkaufskörbe aus Rezyklat bei Kaufland und Lidl. Solche Maßnahmen zeigen, dass nachhaltige Lösungen möglich sind und umgesetzt werden können.

Zusätzlich ist es wichtig, über Greenwashing informiert zu sein. Viele Unternehmen behaupten, nachhaltig zu sein, ohne tatsächlich umweltfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Erfahren Sie mehr über die neuesten Greenwashing Skandale 2024 und wie Sie diese erkennen können. Nur durch kritisches Hinterfragen und informierte Entscheidungen können wir den Verpackungswahnsinn wirklich bekämpfen.