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Urlaub mit dem Elektroauto in Europa: ACV Empfehlungen

Letztes Update: 25. August 2024

Urlaub mit dem Elektroauto in Europa erfordert gute Planung. Der ACV gibt Tipps zu Ladeinfrastruktur, Bezahlung, Reichweite und Pannenhilfe. Besonders in beliebten Reiseländern wie Italien und Kroatien gibt es noch Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur.

Elektrisch unterwegs: ACV Empfehlungen zum Urlaub mit dem Elektroauto

Die Herausforderung der Ladeinfrastruktur

Der Urlaub mit dem Elektroauto in Europa stellt viele Reisende vor besondere Herausforderungen. Ein zentrales Problem ist die unzureichende Ladeinfrastruktur in vielen europäischen Reiseländern. Laut Statista entfallen Anfang 2024 mehr als 50 Prozent der in Europa verfügbaren öffentlichen Ladepunkte auf lediglich drei Länder: Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Diese Konzentration führt dazu, dass in anderen beliebten Urlaubsländern wie Italien oder Kroatien erhebliche Lücken im Ladenetz bestehen.

ACV Geschäftsführer Holger Küster betont: "Viele Autofahrerinnen und Autofahrer scheuen auch deshalb den Umstieg auf das Elektroauto, weil das Aufladen der Fahrzeuge in beliebten Urlaubsländern durch fehlende Infrastruktur erschwert wird. Im Hinblick auf die angestrebte Verkehrswende und den Hochlauf der Elektromobilität muss sich das schnell ändern. Mit dem Elektroauto zu verreisen, muss auch über die Landesgrenzen hinaus komfortabel und problemlos möglich sein."

Planung ist das A und O

Der Urlaub mit dem Elektroauto in Europa bedarf einer sorgfältigen Planung. Der ACV rät, folgende Punkte zu beachten:

Bezahlen und Ladevorgang

Betreiber öffentlich zugänglicher Ladesäulen in Europa müssen ab dem 13. April 2024 die EU-Verordnung AFIR (Alternative Fuel Infrastructure Regulation) beachten. Bei allen neu errichteten öffentlichen Ladestationen mit über 50 kW Ladeleistung muss dann beim Ad-hoc-Laden das Bezahlen per Debit- und Kreditkarten ermöglicht werden.

ACV Geschäftsführer Holger Küster erklärt: "Eine Vereinheitlichung der Bezahlvorgänge an Ladestationen ist ein dringend notwendiger Schritt. Das Aufladen von Elektroautos muss flächendeckend und jederzeit mit gängigen Zahlungsmitteln möglich sein. Die Preise an den Ladesäulen müssen zudem transparent und vergleichbar sein." Aktuell werden die Kosten nämlich nicht immer pro Kilowatt Ladeleistung angezeigt. Bei einigen Anbietern erfolgt die Abrechnung pro Lademinute. Nach einer bestimmten Zeit wird zudem meistens eine Blockiergebühr erhoben.

Der ACV bietet seinen Mitgliedern in Kooperation mit dem Stromanbieter LichtBlick eine europaweit einsetzbare Ladekarte. Mit ihr kann an 440.000 öffentlichen Ladepunkten - davon 45.000 in Deutschland - zum Festpreis geladen werden.

Fahren und Reichweite

Genau wie beim Verbrenner hängt auch beim Elektroauto die Reichweite des Fahrzeugs maßgeblich vom Fahrstil ab. Die maximale Reichweite wird bei einem gemäßigten und gleichmäßigen Tempo von etwa 90-100 km/h erreicht. Eine vorausschauende Fahrweise wirkt sich ebenso positiv auf die Reichweite aus wie die Rekuperation beim Bremsen.

Fast jedes Elektroauto ist zudem mit einem Eco-Modus ausgestattet. Dieser Sparmodus reduziert den Energieverbrauch des Fahrzeugs auf das Nötigste - Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit werden elektronisch reduziert, Heizung und Klimaanlage werden in der Leistung gedrosselt.

Die Innenraumklimatisierung zählt im Sommer und Winter zu den energieintensiven Anwendungen im Fahrzeug. In vielen Fahrzeugen findet sich deshalb eine Vorklimatisierungsfunktion. Diese ermöglicht das Temperieren des Innenraums während des Ladevorgangs. Das Fahrzeug verbraucht dafür zwar zusätzlichen Strom aus der Ladestation, während der Fahrt ist der Energieverbrauch für die Beibehaltung des Temperaturlevels jedoch deutlich reduziert.

Pannenhilfe für Elektroautos

Wenn das Elektroauto aufgrund einer Panne einmal liegen bleibt, sollte man es nicht auf eigene Faust abschleppen. "Wenn sich beim Abschleppvorgang eines Elektroautos die Räder ohne aktive Fahrzeugelektronik drehen, kann durch die entstehenden Induktionsspannungen unkontrolliert Strom erzeugt werden. Dieser könnte den Antrieb des Fahrzeugs massiv schädigen," erklärt ACV Sprecher Philipp Mathey. Ein liegengebliebenes Elektroauto ist also immer ein Fall für den Pannendienst. Dementsprechend empfiehlt sich für Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos die Mitgliedschaft in einem Automobilclub wie dem ACV.

Die häufigste Pannenursache beim Elektroauto ist übrigens nicht der große Hochvoltakku, sondern die kleine 12-Volt-Batterie, die die Bordsysteme versorgt und bei längeren Standzeiten zur Selbstentladung neigt. Wenn ein Elektroauto nicht mehr startet, kann es grundsätzlich wie ein Verbrenner überbrückt werden - dabei sollten aber unbedingt die Hinweise in der Bedienungsanleitung beachtet werden.

Beliebte Reiseziele und ihre Ladeinfrastruktur

Bei der ACV Tourenberatung, einem Reiseservice für Mitglieder, gingen im Jahr 2023 die meisten Anfragen für eine Reise außerhalb Deutschlands für das Ziel Italien ein. Dort gibt es aktuell immerhin 41.000 öffentliche Ladepunkte. Ein Großteil dieser Ladestationen befindet sich jedoch im Norden des Landes, während im Süden noch größere Lücken im Ladenetz bestehen.

Noch kritischer ist die Situation in Kroatien, das 2023 ebenfalls zu den Top 5 Reiseländern in der ACV Tourenberatung gehörte. Eine Anfahrt mit dem Elektroauto gleicht hier fast einem Abenteuer. Das südosteuropäische Land zählt gerade einmal rund 1.000 öffentliche Ladepunkte.

Tipps für eine entspannte Reise

Um den Urlaub mit dem Elektroauto in Europa möglichst stressfrei zu gestalten, empfiehlt der ACV folgende Tipps:

Vorab informieren

Informiere dich vorab über die Ladeinfrastruktur in deinem Reiseland. Nutze Apps und Webseiten, die Ladestationen anzeigen und plane deine Route entsprechend. Achte darauf, dass du immer genügend Ladestationen in Reichweite hast.

Notfallplan erstellen

Erstelle einen Notfallplan für den Fall, dass eine Ladestation defekt ist oder besetzt. Plane alternative Routen und Ladepunkte ein, um auf Nummer sicher zu gehen.

Reichweite im Blick behalten

Behalte stets die Reichweite deines Fahrzeugs im Blick und lade lieber einmal zu viel als zu wenig. Vermeide es, die Batterie bis zur letzten Kilowattstunde zu entladen.

Lokale Gegebenheiten beachten

Informiere dich über lokale Gegebenheiten und Besonderheiten im Straßenverkehr deines Reiselandes. In einigen Ländern gibt es spezielle Regelungen für Elektroautos, die du kennen solltest.

Fazit

Der Urlaub mit dem Elektroauto in Europa kann eine spannende und umweltfreundliche Alternative zur Reise mit dem Verbrenner sein. Allerdings erfordert er eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Der ACV bietet seinen Mitgliedern umfassende Unterstützung und hilfreiche Tipps, um die Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit der richtigen Vorbereitung steht einem entspannten und erlebnisreichen Urlaub nichts im Wege.

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Wenn Sie mit einem Elektroauto in den Urlaub fahren, gibt es viele Dinge zu beachten. Eine wichtige Überlegung ist die Ladeinfrastruktur entlang Ihrer Route. Es ist ratsam, vorab zu planen, wo Sie Ihr Fahrzeug aufladen können. Dabei können Apps und Karten helfen, die Ladestationen anzeigen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reichweite Ihres Elektroautos. Planen Sie Ihre Reise so, dass Sie genug Zeit für das Aufladen einplanen und nicht in Stress geraten.

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